trauernde Kinder und Jugendliche

trauernde Kinder und Jugendliche

dürfen in der Art, wie sie trauern, nicht bewertet werden. Sie benötigen Ermutigungen, ihre Trauer intensiv, ja „rücksichtslos“ auszuleben. Wir wollen ihnen Mut machen, ihren eigenen Trauerweg zu gehen. Sie sollen gestärkt den weiteren Lebensweg beschreiten, mit ihrem geliebten Verstorbenen als inneren Begleiter.

„Tanja malt eine Leiter die zum Himmel führt: „Die Leiter gibt es nicht in echt, die hab‘ ich mir nur ausgedacht. Wenn ich will, klettere ich hoch und besuche meine Omi einfach im Himmel.“

Tanja, 6 Jahre

Der Fuchsbau ist ein Ort für junge Menschen, die traurig sind, weil ein geliebter Mensch gestorben ist. Hier erfahren sie, dass sie nicht alleine sind. Oft ist es leichter und hilfreicher auch andere junge Menschen um sich zu haben, die ähnliches erfahren haben.

OHNE DICH
Die Sonne ist ohne Wärme
Der Regenbogen schwarzweiß
Der Mond hat keine Anziehungskraft
Das Meer keine Wellen
Die Wiesen sind ohne Blumen
Die Vögel singen nicht mehr
Ohne dich ist die Welt für mich nur grau in grau
Und ich brauch doch Farbe.

Tobias, 22 Jahre

Angebote

Sehr wichtig ist, dass Ihr Kinder selbst entscheidet, wann Ihr die Gruppe besuchen möchtet.
Ihr meldet Euch entweder selbst oder eure Eltern bzw. Angehörige setzen sich mit uns per Telefon oder E-mail in Verbindung.
 Nach der ersten Kontaktaufnahme folgt ein Vorgespräch in der Familie, in dem Fragen und Unklarheiten geklärt werden.

Auf Wunsch können noch Einzelbegleitungen folgen, bevor die behutsame Einführung in die bestehende Gruppe erfolgt.
 Es kann aber auch sein, dass Ihr nicht in die Gegebenheiten der Gruppe passt (Alter) oder Ihr Euch durch die besondere Situation oder Persönlichkeit einfach noch nicht bereit fühlt, dies zum Thema vor anderen zu machen.

Der Ablauf einer Gruppenstunde beginnt und endet immer mit einem Ritual. Dazwischen gibt es laute und leise Spielphasen, Einzel- und Gruppenarbeit und lustige, spaßige, würdevoll und auch traurige Momente.

Wichtig ist der Impuls und der Raum für das Thema „Trauer“ der hier gegeben wird. Das aktive Tun ist keine Ablenkung von der Trauer durch irgendeine Freizeitgestaltung, sondern lebendige Trauerbewältigung.

Inhaltlich geht es um den Umgang mit Trauer, Ängsten, Schuld- und Wutgefühlen, Stärkung des Selbstwertgefühls und Selbstbewusstseins, Erinnerungen, Träume, Veränderungen in der Familie, Freunde … – all‘ das im einfühlsamen Tun mit den anderen trauernden Kindern.

Das Gruppentreffen findet zweimal im Monat statt, die Termine, den Ort mit den Räumlichkeiten und den Anfahrtsweg findet Ihr, indem Ihr auf die Verlinkung klickt.
Ihr entscheidet Euch immer wieder neu, ob Ihr nach den Ferien die Gruppe weiter besuchen möchtet. Hilfreich ist es, wenn wir rechtzeitig informiert werden.
In den Ferien finden keine regulären Treffen statt!

Herzlich Willkommen!

Wenn Ihr, in dieser Lebensphase einen geliebten Menschen verliert, erfahrt Ihr einen drastischen Einschnitt in eurem Leben. Nichts ist mehr, wie es war. Euer Leben wird neu sortiert und die vielen Gefühle, auch die zwiespältigen, sind auszuhalten. Eure Trauer ist sehr komplex und fordernd.

Es ist wichtig zu erfahren, dass Ihr nicht allein seid mit euren Problemen. Manchmal braucht es Zeit, bis Ihr trauern könnt.

Außerdem bieten wir regelmäßige Gruppentreffen an. Hier findet Ihr Betroffene in eurem Alter, mit denen Ihr reden und Euch austauschen könnt.

Die Gruppenstunde beginnt mit der Zubereitung einer gemeinsamen Mahlzeit. Ansonsten hängt es immer von der Stimmung der Gruppe ab, wie die Treffen ablaufen. Ist jemand traurig, wird er getröstet. Braucht jemand einen Rat, z.B. wie er ein schwieriges Datum (Sterbedatum) meistert, werden Erfahrungen ausgetauscht. Möchte jemand nur mal auf andere Gedanken kommen, geht die Gruppe in die Natur oder unternimmt etwas anderes Schönes.

Das Gruppentreffen findet einmal im Monat statt, die Termine , den Ort mit den Räumlichkeiten , die Kontaktadresse und den Anfahrtsweg findet Ihr, indem Ihr auf die Verlinkung klickt.

Erwachsene, die oft selbst noch in einer Trauer stecken, haben hier die Möglichkeit im Einzelgespräch oder in der Trauergruppe für Erwachsenen ins Gespräch zu kommen. Die neuen, ungewohnten Situationen machen Angst und oft ist es hilfreich sich mit anderen darüber auszutauschen.

Begegnungen mit anderen trauernden Erwachsenen werden in der Rubrik „Termine“ zu finden sein.

Wir alle kennen das Gebilde eines Mobiles. Schön ist es anzusehen, wenn sich die Elemente harmonisch austariert bewegen. Vergleichen wir dieses mit einer Familie und symbolisieren wir den Tod dadurch, dass wir ein Element abschneiden, wird sehr deutlich was passiert. Alles bricht zusammen, es herrscht Chaos und es bewegt sich nichts mehr.

Um das chaotische Durcheinander zu lösen, bedarf es viel Zeit, Geduld und Geschick. Jedes einzelne Teilchen benötigt Aufmerksamkeit, Fürsorge und einen neuen Platz. Jede neue Stellung bringt die anderen Teilchen ins Schwingen, bringt Unruhe und vielleicht neue Verwicklungen. Vorsichtig, in winzigen kleinen Schritten kann das Gebilde wieder ins Gleichgewicht austariert werden. Für dieses „Zurechtrücken“ sind oft viele helfende Hände nötig, die oft nur Halt geben müssen.

10 Thesen von Johann-Christoph Student

 

1. Kinder müssen Gelegenheit bekommen, zu lernen, wie man trauert.
Unterstütze Deine Kinder bei der Rückerinnerung. Erlaube ihnen, dass sie sich von den Gefühlen, die diese Erinnerungen bei ihnen auslösen, berühren lassen. Gib ihnen die Möglichkeit, sich mit tatsächlichen oder vermeintlichen Schuldgefühlen herumzuschlagen. Lass auch zu, dass sie über den Verlust wütend oder ärgerlich werden. – Lass sie verstehen, was trauern auch bedeutet: Nämlich, dass Gefühle, die einem verstorbenen Tier oder Menschen gegenüber empfunden werden, sich allmählich auflösen und neuen Beziehungen weichen.

2. Kinder müssen die Möglichkeit bekommen, über die kleineren Verluste in ihrem Leben zu trauern.
Ermögliche ihnen z.B. über den Verlust eines Tieres zu trauern. Dann werden sie eines Tages auch besser in der Lage sein, mit dem größeren, sie stärker beruhenden Verlust eines Menschen umzugehen.

3. Kinder müssen über Todesfälle in ihrer Umgebung informiert werden.
Wenn Du sie nicht über einen Todesfall informierst, nehmen sie nur die Aufregung der Erwachsenen wahr. Sie suchen dann nach Erklärungen für dieses unverständliche Verhalten und geben sich womöglich selbst die Schuld daran.

4. Kinder müssen lernen, die Endgültigkeit des Todes zu begreifen.
Benutze keine missverständlichen Umschreibungen des Todes, wie: “Sie ist von uns gegangen” oder “Er ist eingeschlafen”. Weil Kinder noch Schwierigkeiten mit dem abstrakten Denken haben, könnten sie solche Aussagen leicht wörtlich nehmen. – Wenn du an ein Leben nach dem Tode glaubst und dies Deinen Kindern vermitteln möchtest, ist es dennoch wichtig zu betonen, dass sei den verstorbenen Menschen oder das verstorbene Tier auf Erden nicht wiedersehen.

5. Kinder müssen die Möglichkeit bekommen, sich von Verstorbenen zu verabschieden.
Erlaube ihnen, einen Toten noch einmal zu sehen und/oder an der Beerdigung teilzunehmen (wenn vielleicht auch nur wenige Minuten). Kein Kind ist für die Teilnahme an solchen Ritualen zu jung!

6. Kinder müssen genügend Gelegenheit bekommen, ihre Gefühle über einen Verlust durchzuarbeiten.
Hilf ihnen dabei, ihre Eindrücke und Gefühle angesichts des Todes zu verarbeiten: Ermuntere sie, hierüber zu spreche, es im Spiel auszudrücken, Bücher darüber zu lesen oder auch künstlerische Ausdrucksformen zu wählen (z.B. zu malen, Gedichte zu schreiben u.ä.)

7. Kinder benötigen die Sicherheit, dass Erwachsene gut genug auf sich selbst achten, um für sie lange genug am Leben zu bleiben.
Gib ihnen die Sicherheit, dass Erwachsene voraussichtlich nicht sterben werden, bevor ihre Kinder selbst erwachsen sind. Lass sie aber auch wissen, dass jeder Mensch eines Tages stirbt.

8. Kinder müssen wissen, dass bisweilen auch schon Kinder sterben.
Lass sie aber wissen, dass Kinder nur dann sterben, wenn sie ganz schwer erkrankt sind oder einen schlimmen Unfall erlitten haben. Lass sie wissen, dass die weitaus meisten Kinder heranwachsen und bis ins hohe Alter leben.

9. Kinder müssen ermuntert werden, ihre Gefühle zu zeigen.
Zensiere ihre Gefühle nicht! Erlaube ihnen, zu weinen, wütend zu sein oder auch zu lachen. Zeige Anteilnahme für ihre Gefühle; sage z.B.: “Ich sehe, du bist traurig. Du vermisst Großmutter. Möchtest du mit mir darüber sprechen?”

10. Kinder brauchen das sichere Gefühl, dass ihre Fragen ehrlich beantwortet werden.
Gib ihnen die Gewissheit, dass Du ihre Fragen nicht ausweicht und dass Du ihnen verständliche Antworten geben wirst. Lass den Anstoß zu solchen Fragen vom Kind ausgehen und beantworte nur solche Fragen, die das Kind auch wirklich gestellt hat.

(Aus: Prof. Dr. J.-C. Student, Trauer über den Tod eines Kindes, 1998)